Tag 23. – 35. Langdistanz ich komme
Die Tage bis zum Event werden weniger, das Training verändert sich. Die Langdistanz rückt näher. Mein Körper muss lernen, problemlos über weite Strecken laufen zu können. Mein Ziel besteht darin, den Ultra-Trail mit einem Lächeln und möglichst ohne Schmerzen zu absolvieren.
23. Trainingstag – Das berühmt, berüchtigte Lauf-ABC
Beim Lauf-ABC wurde ich nochmal anders an meine Grenzen herangeführt. Seitliche Ausfallschritte, Anfersen, Hopsen, Sprinten, Rückwärtsrennen, Arme hoch, Arme runter und sonstige diverse Körperverrenkungen. Währenddessen habe ich schon genau gespürt, an welchen Tagen ich demnächst Muskelkater haben werde. Dieses Training ist besonders wichtig für einen Trail, da ich im Gebirge einige Abschnitte mit guter Koordination bewältigen muss. Ein Lauf-ABC beansprucht außerdem Muskelgruppen, welche das Laufen runder und dynamischer gestalten können. Hinzu kommen Atemtechniken, die bei dem 50. Kilometer durchaus nützlich sein könnten.
24. – 25. Trainingstag Pause vor der Langdistanz
An diesen beiden Tagen habe ich eine Trainingspause eingelegt, da ich all meine Kraft für den 26. Trainingstag aufsparen wollte.
26. Trainingstag – Das Würfelspiel & insgesamt die längste zurückgelegte Laufstrecke meines Lebens (bis jetzt)
Ich habe am Vorabend 6 Strecken zwischen 4 und 6 Kilometer mit 50 – 180 Höhenmeter erstellt. Wir haben uns vorgenommen, jede Strecke mindestens einmal zu laufen. Sind dann aber auf die Idee gekommen, das Ganze mit einem Würfel spielerischer zu gestalten. Der Würfel hat also über die zu laufende Strecke entschieden. Nach jeder Runde haben wir eine Pause zwischen 7 und 15 Minuten eingeplant. Nach der ersten Hälfte wurde eine längere Pause mit 35 – 45 Minuten durchgeführt. Am Ende des Abends sind wir insgesamt 10 mal gelaufen, haben knapp 60 Kilometer zurückgelegt und über 1400 Höhenmeter verschlungen. In den Pausen wurden wir von Sergiusz Glapa bestens mit Nahrung, Gels, Massagen und warmen Getränken versorgt. Danke nochmal dafür. Ohne ihn wäre unsere Regeneration nach diesem Langdistanz-Lauf niemals so schnell verlaufen.
27. Trainingstag – Wo ist die Erschöpfung?
Irgendwie haben wir alles richtig gemacht, denn am nächsten Tag gab es zwar einige Muskelansatzschmerzen, ein bisschen Ziehen in den Gelenken, aber im Großen und Ganzen keinerlei Erschöpfungssymptome.
28. Trainingstag – ein schneller Zehner
Irgendwie hatte ich einen Energieüberschuss und das Wetter hat mitgespielt und somit konnte ich einfach nicht anders, als zu laufen. Also habe ich noch einen schnellen Zehner zum Wocheneinklang absolviert. Die Höhenmeter spielten keine Rolle, aber ich war noch so im Lauf-Flow von der Langdistanz, dass mich die Regenerationsphase nicht aufhalten konnte. Die Rechnung sollte ich wohl dafür noch bekommen.
29. Trainingstag – Feierabendrunde
Es folgte eine kleine Waldrunde, einfach zum Lockern und Genießen. Mir fiel auf, dass ich nach dem Laufen und morgens einen leichten Muskelansatzschmerz verspürte, diesem aber keinerlei weitere Beachtung schenkte.
30. Trainingstag – Intervalltraining mit Höhenmetern
Da Dresden viele Straßen mit Höhenmetern zu bieten hat, nutzten wir die Steglichstraße als Intervallstrecke und sind diese einige Male mit verschiedenen Laufvariationen hochgerannt. Die Schmerzen am Oberschenkel waren beim Laufen kaum zu spüren, allerdings vor und nach dem Laufen schon etwas stärker. Der Langdistanzlauf saß wohl doch noch irgendwo in den Gelenken.
31. – 35. Trainingstag – der Körper lügt nie
Es ist als Hobbyläufer extrem wichtig, den Ehrgeiz auch mal wieder etwas zurückzuschrauben. Die Schmerzen im Bein ließen nicht nach, also habe ich eine längere Laufpause (bis zum heutigen Tag) eingelegt. Es bringt keine Punkte in den Schmerz reinzulaufen. Alles wies auf eine Überlastungserscheinung hin. Also habe ich mich komplett geschont, selbst einfache Spaziergänge habe ich vermieden. Basenbäder, Massagen und viel Pause waren wichtige Programmpunkte. Ich habe zusätzlich die Wade behandelt bekommen und die Schmerzen im Oberschenkel wurden rückläufig. Es gibt natürlich anatomische Zusammenhänge, welche ich jetzt hier aber nicht näher erläutern werde, weil dies den Rahmen sprengen würde. Fakt ist, dass eine Pause auch zu mehr Leistung verhelfen kann. Des Weiteren lerne ich meinen Körper auch so noch besser kennen.